Bildgestaltung

Die Fotografien wurden zum Teil nachbearbeitet, darunter einige mit Digitalfiltern verfremdet. 

Für die beabsichtigte Wirkung wurden verschiedene Gestaltungsmittel eingesetzt, darunter der jeweils bewusst gewählte Blickwinkel sowie das Wechselspiel von Schärfe und Unschärfe, von Formen, Farben und Dimensionen. Bei der Bildgestaltung wurde neben der inhaltlichen Aussage auf eine ästhetische oder plakative Wirkung der Bilder Wert gelegt. Dies soll dem Betrachter den Zugang zu den Bildern erleichtern. 

Ergänzt werden die Bilder jeweils durch Kurztexte, die Denk- und Diskussionsanstöße liefern sollen.


Themen

an-sichten Waren über lange Zeit die Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt nur regional sichtbar, so haben heute unsere Eingriffe globale Konsequenzen, und dies ist nirgendwo so offensichtlich wie beim Klimawandel. Die Bio- und Geosphäre unseres Planeten verfügt über eine erstaunliche Resilienz, d.h. über eine Widerstandsfähigkeit gegenüber unseren Eingriffen. Aber ist erstmal eine kritische Grenze überschritten, dann antwortet die Natur auf ihre Weise. 

aus-sichten Wie wir zukünftigen Entwicklungen vorbeugen bzw. begegnen, hängt wesentlich davon ab, wie wir sie aus gegenwärtiger Sicht einschätzen. Auf der konventionellen Bewusstseinsstufe ist unser Gehirn für die Erfassung linearer Entwicklungen in überschaubaren Räumen und Zeiten ausgelegt. Nicht-lineare Entwicklungen wie z.B. die globale Bevölkerungsexplosion oder etwa Umschlagspunkte bei großen Ökosystemen (sogenannte tipping points), die nicht mehr umkehrbar sind, übersteigen unseren Erwartungshorizont.

ein-sichten Anders als bei Finanz- und Wirtschaftskrisen schreiten wir bei der globalen ökologischen Krise nicht beherzt ein, sondern verhalten uns auffällig passiv. Hans-Joachim Schellnhuber, ehemaliger Direktor des Instituts für Klimafolgenforschung in Potsdam, hat fast schon verzweifelt vom „kollektiven Selbstbetrug einer Gesellschaft, die auf der Titanic tanzt“, gesprochen. Es gibt eine Reihe von Gründen für unser Verhalten, die Andreas Meißner in seinem Buch "Mensch, was nun?" untersucht hat. Wenn es uns gelingt, eine neue ganzheitliche Beziehung zum Lebensraum Erde zu entwickeln, wird sich unser Selbstverständnis und letztlich auch unser Handeln ändern.

rück-sichten  Fabian Scheidler, Buchautor, Dramaturg und Mitbegründer des unabhängigen Fernsehmagazins Kontext TV, nennt das moderne Weltensystem, das vor etwa 500 Jahren in Europa entstand und sich über den ganzen Planeten ausbreitete, eine gigantische Megamaschine, die Mensch und Natur einer radikalen Ausbeutung unterwirft und deren Zerstörungskraft inzwischen die menschliche Zukunft infrage stellt. Die Anregungen für die Fotos und Texte stammen aus dem Buch „Das Ende der Megamaschine“, in dem Scheidler die Logik der endlosen Geldvermehrung und den Fortschrittsmythos der westlichen Zivilisation entlarvt. Er kommt zu dem Schluss, dass Auswege nur durch tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen möglich sind.

vor-sichten Harald Welzer, Direktor der gemeinnützigen Stiftung "Futurzwei" und Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg, hat sich intensiv mit dem herrschenden Kulturmodell des ALLES IMMER und der Zukunftsfähigkeit unserer Kultur angesichts des rapide zunehmenden Ressourcenbedarfs und der fortschreitenden globalen Umweltzerstörung auseinandergesetzt. Er kommt zu dem Schluss, dass ein expansiv ausgerichtetes Kulturmodell keine Zukunft hat und abgelöst werden sollte durch die reduktive Kultur einer nachhaltigen Moderne, die die Bezeichnung „nachhaltig“ auch verdient. Welche - oftmals holprigen und keineswegs geradlinigen – Pfade in die nachhaltige Moderne führen und wie es gelingt, sich denkend vom Vorgegebenen zu distanzieren, zeigt Welzer in seinem Buch „Selbst denken – eine Anleitung zum Widerstand“ auf, aus dem auch zum größten Teil die Texte und Anregungen zu den Bildern stammen.

um-sichten Tiziano Terzani wird als Journalist und langjähriger Auslandskorrespondent des SPIEGEL Augenzeuge der großen gesellschaftlichen Umwälzungen im fernen Asien, über deren Hintergründe, Hoffnungen und Enttäuschungen er in seinen Reportagen berichtet. Am Ende seines Lebens kommt er zu dem Schluss, dass alle Revolutionen nicht fruchten, wenn sich der Mensch nicht grundlegend ändert. In der Einsamkeit des Himalaya beginnt er, die Welt in einem neuen Licht zu betrachten, und trifft den Entschluss, sich noch einmal mit seinem Sohn Folco zusammenzusetzen und seine Lebenserfahrungen an ihn weiterzugeben. Das daraus entstandene Buch "Das Ende ist mein Anfang" liefert die Kurztexte zu den Bildern.

durch-sichten Verantwortungsvolles Handeln setzt ein Bewusstsein des Seins voraus, das durch Meditationserfahrungen erschlossen werden kann. Es geht dabei nicht länger um das Geschehen und um die Figuren im Vordergrund, die uns Tag für Tag beschäftigen. Erst wenn dieser Vordergrund transparent wird, gelingt die Wahrnehmung des spirituellen Hintergrundes, der uns erkennen lässt, was die Welt zusammenhält. Hildegard von Bingen, eine der großen Frauengestalten des Mittelalters, spricht von der Grünkraft viriditas, einer Urkraft, die der gesamten Natur innewohnt und uns Menschen ein Gerüst bietet, an dem wir wachsen können. Sinnbildlich für diese Grünkraft stehen die Blätter unserer Pflanzen, die geräuschlosen und unermüdlichen Kraftwerke, ohne die unser aller Leben nicht denkbar wäre.

welt-sichten Willigis Jäger, Gründer des Meditationszentrums St. Benedikt bei Würzburg und Zen-Meister erschließt einen mystischen Weg, der aus der christlichen Tradition stammt und auch in anderen religiösen Kulturen gelehrt wird. Es ist der Weg in ein neues Bewusstsein, der Weg vom Haben- zum Seinbewusstsein. Dieser Weg zeigt gleichzeitig einen Ausweg aus der gegenwärtigen Menschheitskrise auf. Aus seinem Buch "Die Welle ist das Meer" stammen die Kurztexte zu den Bildern.